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Ausgezeichnet mit Max-Brauer-Preis

Für ihr langjähriges kulturelles Engagement in Hamburg wurden die Filmtage am 2. September mit dem Max-Brauer-Preis geehrt.

„Mit den Lesbisch Schwulen Filmtagen Hamburg ehren wir eine aus Hamburg nicht mehr wegzudenkende Institution, die seit nunmehr fast drei Jahrzehnten gesellschaftliches, engagiertes Forum für alle Film- und Kulturinteressierten auch gegen den Mainstream bildet und Vielfalt mitgestaltet“, eröffnete Sabine Rossbach, Direktorin des NDR Landesfunkhaus Hamburg und Vorsitzende des unabhängigen Kuratoriums, die Preisverleihung im St. Pauli Theater. Das große Engagement und die hohe Professionalität des überwiegend ehrenamtlich arbeitenden Teams wurden gewürdigt, ebenso die große Anzahl an freiwilligen Helfer_innen, ohne deren Unterstützung die Durchführung des Filmfestivals mit seinen 15.000 Besucher_innen nicht denkbar wäre.

Vor 400 geladenen Gästen wies die Filmschaffende Monika Treut auf das von Anfang an ausgewogene Verhältnis von Männern und Frauen im Organisationsteam hin — eine Seltenheit bei LGBTIQ-Festivals. Im Gegensatz zu den US-amerikanischen Flaggschiffen der queeren Filmfestivals stehe in Hamburg der antikommerzielle und gemeinschaftliche Aspekt im Vordergrund: „Dieses Gefühl, das wir haben, wenn wir hier im Oktober ins Kino gehen und die Community treffen und diskutieren — das ist einfach großartig, was das Festival und das Team leistet!“, so Treut. Nur durch die Verankerung in der Community konnten sich die Filmtage so lange erhalten, ergänzte Wieland Speck, Mitbegründer des Teddy Award der Berlinale. Schon bei der ersten Ausgabe der Filmtage 1990 war Speck dabei. Damals zeigte er pornografische Kurzfilme. Wichtig sei das Bewusstsein für die verschiedenen Segmente, die sich unter dem Begriff queer versammeln. Bei den Filmtagen werden gleichberechtigt Preise in den Segmenten lesbisch, schwul und transident verliehen. Damit fördern die Filmtage die Sichtbarkeit einer großen Bandbreite queeren Filmschaffens in Deutschland und in anderen Ländern. 

Die Verleihung des Max-Brauer-Preises der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ist eine große Anerkennung. Durch den mit 20.000 Euro dotierten Preis sollen die Filmtage dazu ermutigt werden, die gesellschaftliche Diversität und damit die Zukunft der Stadt Hamburg weiter zu gestalten.

Wir können zensurfrei Filme zeigen – organisiert durch eine breite Unterstützung der queeren Community, staatlich gefördert und gesellschaftlich akzeptiert – dieser Preis ist dafür ebenso ein sichtbares Zeichen, auch wenn wir im Team länger abgewägt haben, ihn anzunehmen aufgrund des fragwürdigen Engagements des Stifters in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Neuausrichtung der Stiftung in den vergangenen Jahrzehnten hat uns aber überzeugt, ihn entgegenzunehmen. Unsere Aufgabe, queeres Leben ― national wie international sichtbar zu machen ― bleibt und ist wichtiger denn je.

03.09.2018

Team auf der Bühne des St. Pauli Theaters mit Blumen